Ich war ein Großmaul und wusste nichts vom Blues.

Anfang der 70er, ich arbeitete in der grafischen Abteilung der CBS-Schallplatten (The Sound of the Seventies war der hauseigene Slogan), war kurz davor Chef der Grafik zu werden, war gut drauf. Besonders an diesem Tag – Kollege und Fotograf Pudenz hatte einen ausgegeben.

Ins Studio schneite Werner Wunderlich, seines Zeichens Pressechef. „Könnten sie mir mal aushelfen, hier auf dem Foto muss der Cola-Schriftzug raus, das ist ja Werbung. Müsste das heute noch zur Post geben“. Das Foto zeigte Willie Dixon breit grinsend am Bass.

„Was ist denn das für ein Fettie, der muss ja aufpassen, dass er nicht auf seinem eigenen Fettfilm ausrutscht“ so oder so ähnlich war mein saublöder Kommentar. Herr Wunderlich verzog keine Miene. Ich ließ das Foto retuschieren und fand mich cool.

Tage später brachte Herr Wunderlich eine Tonbandrolle vorbei mit der Frage: „…haben sie ein Gerät für sowas?“. Hatte ich. Es war ein privater Mitschnitt eines Konzerts mit Willie Dixon.

Scheisse. Seit dem bin ich Bluesfan.

Herr Wunderlich war übrigens mit der Cousine Dixons, einer tollen schwarzen Negermama (war damals noch politisch korrekt) verheiratet. Wusste ich nicht. Wusste ich aber danach. Entschuldigung, Werner!

F. Meinass, FFM

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