Ein Zusammenspiel von Kunst und Natur
13. Juli bis 10. August 2014
Vernissage:
13. Juli um 14 Uhr
Rodgau Nieder-Roden
Forst hinter dem Don-Bosco-Heim
Weitere Infos unter: www.naturkultur-rodgau.de
Musikalische Begleitung:
Friedhelm „Freddie“ Meinaß
„Das Pentatonische Experiment“
Eröffnung durch Christian Münch, Leiter Forstamt Langen und Werner Kremeier, Kulturdezernent der Stadt Rodgau, Gerd Steinle
Ein Waldkunstpfad mit Kunstobjekten von:
Gerd Steinle – Maria Aßmann – Klaus Jürgen Guth – Werner Klein – Charly Pyka – Sonja Schilling – Kerstin Schweizer – Ludmilla Vasata – Jörg Böhme – Joachim Harbut – Sigrid Lang – Hannes Metz – Irene Rekus – Annelie Schnack – Angelika Ullrich – Silvia Wenzel – Manfred R. Dreimann – Hannelore Hilgert – Alois Linduschka – Manfred Minten – Christine Rowland – Kay Schneider – Frank Unrein
Projekte und Jugendprojekte: Werkhof Darmstadt – Lukas Köhl, 12 Jahre – Werkstätten Hainbachtal – Geschwister Scholl-Schule Hainhausen
„Das Pentatonische Experiment“
Musikalische Begleitung
Ja, der Blues bezieht sich darauf. Die Columbia Plattengesellschaft führte bis Ende der 70er Jahre „Field-Recordings“ durch. Man suchte ursprüngliche Musik auf allen Kontinenten diese Erde – gewissermaßen in Feld und Flur (Naturkultur!), in ländlichen Gebieten, die damals größtenteils noch ohne Stromversorgung auskamen. Vielleicht wollte man die zeitgenössische Musik mit frischen Impulsen versorgen – „back to the roots“ war das Leitmotiv.
Man nahm alles auf, was interessant erschien. In Hütten und Zelten, besuchte die Aborigines in Australien, die Inuit in Canada, die Kurden im Irak, landete auf einsamen Inseln in Japan, durchstreifte den mittleren Westen der USA und befand sich – damals sensationell – auf Reisen quer durch „Rot-China“.
Die Field-Recordings haben seit Alan Lomax eine lange Tradition:
Ich bekam als freier Mitarbeiter der deutschen CBS den fast unlösbaren Auftrag, einige der aufgenommenen Stücke von 1972 zu transkribieren, also in spielbare Noten umzusetzen. Einem Musikwissenschaftler wäre von vornherein klar gewesen, dass hier die Pentatonik (also eine Tonleiter aus 5 Noten) zum Vorschein kommen musste – ich allerdings war damals von der Musiktheorie ziemlich entfernt und kämpfte – learning by doing – mich durch die Töne. Freunde mussten mir helfen und mich beim Notenschreiben anlernen.
Durch Unvoreingenommenheit und meine Rock’n’Blues-Vergangenheit stellte ich dabei fest, dass ein Stück aus Japan, auf einer fast vergessenen Insel aufgenommen, in der pentatonischen Tonfolge fast identisch mit dem Solopart von „Hey Joe“ von Jimi Hendrix war (c major to e flat major). Unterschiedlich betont, mit anderer Rhytmik, unterschiedlicher Takteinteilung. Den klassisch gebildeten Kollegen fiel das nicht auf, die kannten die Niederungen der profanen Rockmusik ja nicht 🙂 .
Wir interpretierten das begeistert als einen Beweis dafür, dass die Menschheit „durch einen unterirdischen Strom der Musik“ verbunden ist, der uns so vor Augen führt, dass wir Menschen nicht nur überall den gleichen Sauerstoff atmen, sondern auch identische musikalische Gene aufweisen. Und dafür, dass wir alle eine Menschheit sind und uns nicht durch Krieg und Missgunst auseinanderdividieren sollten…
Dermaßen romantisch verklärt (ich stehe dazu) kam ich mit einigen Musikerfreunden – darunter zwei „Gastarbeiter“-Türken – auf die Idee, einige der zu transkribierenden Stücke in diesen pentatonischen Zusammenhang zu stellen und ein Musikstück daraus zu machen. Es wurde nie veröffentlicht, wurde aber oft zu fortgeschrittener Stunde gespielt und das bis heute.
„…da im Osten die Sonne aufgeht, fangen wir an im Lande der Kirschblüte an und enden auf den Baumwollfeldern des Mississippi-Deltas. Wir reisen über die Mongolei, die Türkei, Afrika. Besuchen die Jazzkeller New Yorks und entdecken – besonders im zweiten Teil – den Blues.“
Friedhelm „Freddie“ Meinaß